Eichelmann- Deutschlands Weine 2023, 4 Sterne

Rudolf und Uta Thörle begannen 1985 mit der Selbstvermarktung, aus dem landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb wurde nach und nach ein reines Weingut. 2006 haben ihre Söhne Christoph und Johannes den Betrieb übernommen, ihn seither fokussiert auf Riesling, Silvaner und die Burgundersorten. Ihre Weinberge liegen alle in Saulheim in den Lagen Hölle, Schlossberg und Probstey, wo die Reben auf sehr kalkhaltigen Böden wachsen. Wichtigste Rebsorte ist Riesling, der 60 Prozent der Fläche einnimmt. Es folgen Spätburgunder und Silvaner, dazu gibt es ein wenig Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Chardonnay. Christoph und Johannes Thörle haben Maischestandzeiten eingeführt, alle Weine werden spontanvergoren. Die Rotweine werden in Eichenholzfässern ausgebaut, die Weißweine in Edelstahltanks, aber auch verstärkt in neuen (Silvaner, Burgunder) und älteren Holzfässern (500 bis 1.200 Liter). Das Sortiment ist gegliedert in Guts-, Orts- und Lagenweine sowie Reserveweine von Chardonnay und Sauvignon Blanc. An Lagenweinen gibt es drei Rieslinge aus Probstey, Hölle und Schlossberg, Silvaner aus der Probstey und Spätburgunder aus Probstey und Hölle. Edelsüße Weine ergänzen das Programm. 2019 wurde das neue Weingut am Norenberg eingeweiht, die offizielle Umstellung auf biologischen Weinbau begonnen; 2022 ist der erste zertifizierte Jahrgang.

Kollektion

Christoph und Johannes Thörle geben weiter Gas, die neue Kollektion ist ihre bisher beste, sie beherrschen weiß wie rot, trocken wie süß, und im weißen Segment trumpfen sie nicht mehr allein mit Riesling auf, denn Silvaner und Chardonnay sind besser denn je. Der Silvaner aus der Probstey gehört schon seit einigen Jahren zu den besten Silvanern in Rheinhessen. Der 2021er wurde mit selektierten Beeren im Stückfass zehn Monate mit minimalem Schwefel auf der Vollhefe ausgebaut; er zeigt viel Konzentration und herrlich viel Frucht, etwas gelbe Früchte, ist faszinierend reintönig im Bouquet, füllig und stoffig dann im Mund, druckvoll und jugendlich. Der Réserve-Chardonnay wurde ebenfalls zehn Monate auf der Vollhefe ausgebaut, allerdings im Tonneau, er zeigt rauchige Noten im Bouquet, feine Würze und Frische, reintönige Frucht, ist klar, frisch und zupackend im Mund, sehr präzise und strukturiert – und ebenfalls noch sehr jugendlich. Spannend ist auch die „Kalk & Kreide“ genannte Cuvée aus 55 Prozent Chardonnay und 45 Prozent Weißburgunder, die ebenfalls zehn Monate im Tonneau auf der Vollhefe ausgebaut wurde, herrlich eindringlich, rauchig und konzentriert ist, füllig und komplex, reife Frucht, gute Struktur und Grip besitzt. Weißburgunder gibt es solo als Gutswein, er ist klar und zupackend, besitzt gute Struktur und Frucht, was auch für den zweiten vorgestellten weißen Gutswein gilt, den Riesling, der enorm säurebetont und lebhaft ist. Der Essenheimer Ortsriesling ist säurebetont und druckvoll, unsere leichte Präferenz gilt seinem Saulheimer Kollegen, der würzig und konzentriert ist, klare Frucht, gute Struktur und Grip besitzt. Die drei Saulheimer Lagen-Rieslinge sind alle hervorragend. Der Wein aus der Probstey zeigt viel Frische und sehr klare Frucht im Bouquet, ist füllig und kraftvoll, besitzt reife Frucht, gute Struktur und Komplexität. Der Wein aus dem Schlossberg ist würzig und eindringlich, zeigt etwas geröstete Senfkörner im Bouquet, ist füllig und saftig im Mund, relativ zugänglich, besitzt Kraft und Länge. Sehr würzig und konzentriert ist auch der Riesling aus der Hölle, ist füllig und kraftvoll im Mund, besitzt gute Substanz und feine Mineralität. Auch süß und edelsüße beherrschen Christoph und Johannes Thörle, das zeigen sie auch im nicht dafür prädestinierten Jahrgang 2021, die Palette reicht vom frischen, zupackenden Kabinett über die rauchig-würzige Spätlese und die herrlich reintönige Auslese bis hin zur stoffigen, konzentrierten Beerenauslese. Genauso spannend sind aber auch ihre Spätburgunder, vom frischen, zupackenden Gutswein und dem leicht floralen, strukturierten Ortswein hin zu den beiden extrem jugendlichen Lagen-Spätburgundern, denen etwas Flaschenreife gut tun wird. Der Wein aus der Probstey ist intensiv fruchtig, herrlich eindringlich und reintönig, besitzt gute Struktur, Kraft und Tannine, ist ebenfalls herrlich reintönig, noch etwas druckvoller bei derzeit noch sehr kräftigen Tanninen. Tolle Kollektion!

 

85 2021 Riesling trocken I 12%/10,50€

85 2021 Weißburgunder trocken I 12%/10,50€

87 2021 Riesling trocken „Kalkmergel“ Essenheimer I 12%/16,-€

88 2021 Riesling trocken „Kalkstein“ Saulheim I 12,5%/18,-€

89 2021 „Kalk & Kreide“ Weißwein Saulheim I 12,5%/20,-€

91 2021 Chardonnay trocken „Réserve“ I 12,5%/33,-€

91 2021 Silvaner trocken Saulheimer Probstey I 12,5%/35,-€

91 2021 Riesling trocken Saulheimer Probstey I 12,5%/29,-€

92 2021 Riesling trocken Saulheimer Schlossberg I 12,5%/35,-€

92 2021 Riesling trocken Saulheimer Hölle I 12,5%/40,-€

85 2021 Riesling Kabinett I 9%/11,50€ 87 2021 Riesling Spätlese I 8%/15,-€

90 2021 Riesling Auslese Saulheimer Hölle I 7,5%/50,-€

92 2021 Riesling Beerenauslese Saulheimer Hölle I 6%/100,-€/0,375l

85 2020 Spätburgunder trocken I 13%/13,-€

87 2020 Spätburgunder trocken „Kalkstein“ Saulheim I 13%/20,-€

91 2020 Spätburgunder trocken Saulheimer Probstey I 13%/50,-€

91 2020 Spätburgunder trocken Saulheimer Hölle I 13%/75,-€